Demnach findet Künstliche Intelligenz bisher noch keine umfassende Verwendung in der Kommunikationsbranche: 41 Prozent der befragten Kommunikationsverantwortlichen arbeiten noch nicht mit KI. Allerdings gibt es signifikante Unterschiede zwischen PR-Agenturen und Medienstellen: Während jeder zweite Befragte aus Unternehmen bisher keinen Gebrauch von KI gemacht hat (47 Prozent), ist es bei den Agenturen nur jeder Dritte (33 Prozent). Insgesamt bleibt aber auch festzuhalten, dass immerhin 59 Prozent der Befragten KI bereits in ihrer Kommunikation einsetzen.
Diejenigen, die bereits auf KI in der Kommunikation setzen, nutzen sie vor allem für das Erstellen von Texten: Jeder dritte Befragte lässt sich beim Schreiben von einer KI unterstützen (32 Prozent). Jeder fünfte PR-Profi nutzt KI zudem, um neue Trends zu eruieren und relevante Themen zu recherchieren (22 Prozent). Fast ebenso häufig kommt KI bei der Medienbeobachtung zum Einsatz (20 Prozent). Dabei setzen Agenturen bereits deutlich häufiger als Medienstellen auf KI, insbesondere bei der Texterstellung: Erst 25 Prozent der Medienstellen lassen KI ihre Texte schreiben, bei Agenturen sind es bereits 42 Prozent, die ChatGPT und Co. nutzen.
Eher selten wird KI für die Verifikation von Informationen oder zur Bilderkennung verwendet: Nur 7 Prozent der Befragten überprüfen Inhalte auf ihre Korrektheit mithilfe von KI. Ebenso selten nutzen sie KI, um Bildinhalte zu identifizieren und zu kategorisieren. So gut wie gar nicht zum Einsatz kommt Künstliche Intelligenz in den Bereichen Reputationsmanagement (3 Prozent), Influencer-Marketing (3 Prozent), Videoproduktion (3 Prozent) und Krisenprävention bzw. Krisenmanagement (2 Prozent).
Keine Angst vor KI: Für PR-Profis überwiegen Chancen vor Risiken
Auch wenn 41 Prozent der Befragten bisher von der Nutzung Künstlicher Intelligenz absehen, schätzt die Mehrheit sie für die professionelle Kommunikation positiv ein. 66 Prozent der Befragten bewerten KI diesbezüglich überwiegend bzw. eher als Chance. Nur 13 Prozent sehen sie als Risiko, 17 Prozent wiederum haben gegenüber KI eine neutrale Haltung (weder/noch). Mit zunehmendem Alter nimmt die Skepsis gegenüber dem Einsatz von KI in der Kommunikation zu: Während für 87 Prozent der unter 35-Jährigen bei KI die Chancen überwiegen, schätzen von den über 55-Jährigen nur 57 Prozent KI positiv ein.
Weder schwarz noch weiss: Vor- und Nachteile von KI in der PR
Den grössten Nutzen von KI sehen die Befragten darin, dass sie mehr Zeit für anspruchsvolle Tätigkeiten wie z.B. Strategie, Konzeption und Kreation gewinnen (63 Prozent). Zudem erwartet eine deutliche Mehrheit, dass KI Arbeitsprozesse beschleunigt und damit Ressourcen einspart (60 Prozent). Knapp die Hälfte glaubt, dass KI qualitativ bessere Medienanalysen hervorbringt (48 Prozent), jeder Dritte meint, dass Zielgruppen dank KI effizienter angesprochen werden können (33 Prozent). Gleichermassen als Vorteil bewerten die Befragten die schnelle Bereitstellung von Expertenwissen (32 Prozent).
Die grösste Gefahr beim Einsatz von KI ist nach Meinung der Kommunikationsprofis eine blinde "KI-Gläubigkeit": 67 Prozent befürchten, dass kritisches Hinterfragen verlernt wird. An zweiter Stelle der Risiken steht die Frage nach der Urheberschaft: 60 Prozent bemängeln, dass das Urheberrecht bei KI-generierten Texten nicht klar geregelt ist. Gut jeder zweite Befragte kritisiert zudem eine Abhängigkeit von der Qualität der KI (56 Prozent), macht sich Sorgen über ethische Herausforderungen (56 Prozent) und sieht die Gefahr der Informationsverzerrung durch den Einsatz von KI (55 Prozent).
Alle Ergebnisse auf einen Blick:
Einsatzbereiche der KI in der PR
Bewertung der KI innerhalb der eigenen Arbeit
Vorteile beim Einsatz von KI in der Kommunikationsarbeit
Nachteile beim Einsatz von KI in der Kommunikationsarbeit
Quelle: PR-Trendmonitor von news aktuell und PER. Online-Befragung im Februar 2023 unter 297 Kommunikationsprofis aus Unternehmen, Organisationen und PR-Agenturen in der Schweiz und Deutschland.
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